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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 182

1911 - Erfurt : Keyser
— 182 — mehrere Wochen, Egerbrunnen trinkend, hier verweilt. Sie hatten im Hause der Witwe des Biereigen und Holzhändlers Beyer am Plänchen, jetzt Langebrücke 36, mietsweise eine Privatwohnung inne, die Wohl Professor Dominikus ausfindig gemacht hatte. Noch ist eine Glasscheibe der damaligen Wohnung (im Erfurter Städtischen Museum befindlich) erhalten, in die, vermutlich von des Dichters eigner Hand, der Name „Schiller" eingeritzt ist. Vorhanden ist auch noch das im ersten Stock gelegene Erkerstübchen, die Arbeitsstätte des teuren Mannes, aus deren südlichem Fenster man einst in einen duftenden Garten und gerade auf einen herrlichen Apfelbaum hinabsah. Geblieben ist auch der durch eine schmale Galerie (Gang) vom Schillerzimmer aus zu erreichende Vorsaal, unter dessen Stuckdecke der fleißige Forscher so oft mit über den Rücken hängendem Zopfe sinnend hin und her gewandelt ist. Da sich der Egerbrunnen von wohltuender Wirkung auf Schillers Befinden erwies, so zog neue Kraft bei ihm ein. Bereits am 6. September meldete er an Körner nach Dresden, daß er imstande sei, zwei bis drei Stunden des Tages zu lesen, ohne sich anzustrengen, und in der zweiten Hälfte des Septembers diktierte er täglich vier, auch fünf Stunden an der Fortsetzung seines „Dreißigjährigen Krieges". Aber nicht nur der Geschichtsschreiber, sondern auch der dramatische Dichter Schiller sand in jenen Erfurter Tagen Beschäftigung. Die Gesellschaft des Weimarer Hoftheaters führte damals in Erfurt etwa 20 Stücke aus, darunter am letzten Tage, am 25. September, aus des Dichters eigene Veranlassung den „Dom Karlos". Der Erfurter Theaterzettel besagte, daß die Ausgabe, nach welcher das Stück aufgeführt werde, von dem Herrn Verfasser eigens neu bearbeitet fei (eine Theaterbearbeitung in Versen, wie eine solche schon am 6. April 1788 in Mannheim über die Bühne gegangen war); und aus einem Briese eines mitwirkenden Schauspielers wissen wir, daß Schiller gewissermaßen als Dramaturg (Bühnenkenner) mit der Besetzung der Rollen für diese Aufführung zu tun hatte. Einen Tag später wurde hier auch der „Fiesko" ausgeführt, doch nicht von den Weimaranern, sondern von der „hiesigen Nationalgesellschaft", einer Vereinigung Erfurter Dilettanten (Liebhaber). Während des Erfurter Aufenthaltes pilgerten verschiedene ausrichtige Verehrer des Dichters, vornehmlich seurige Jünglinge, doch auch Männer, nach hier, um Schiller ihre Huldigung darzubringen. Leider drückten den Dichter damals Geldsorgen. Der Koadjutor, welcher „recht freundlich um ihn bekümmert" war, und bei dem er die Abende zuzubringen pflegte, konnte ihm, da er selbst einen unverhältnismätzigen Aufwand machte, in dieser Beziehung nicht Helsen. Doch bat Schiller auf sein Anraten den Herzog von Weimar brieflich nm eine Besoldung, die hinreichend wäre, ihn im äußersten Notfälle außer Verlegenheit zu setzen. Der Herzog

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 199

1902 - Karlsruhe : Lang
— 199 — durch den Indischen und den Atlantischen Ozean wieder nach Spanien. Damit war erreicht, was Kolumbus so viele Jahre vergeblich angestrebt hatte, und zugleich die erste Weltumsegelung vollbracht. Im Lause des 17. Jahrhunderts entdeckten holländische See-sahrer das Festland von Australien, und von 1769 bis 1779 durchforschte der Engländer Cook den Großen Ozean, die Südsee und das südliche Eismeer. Unter den Seesahrern, die sich durch Entdeckungen neuer Länder Ruhm erworben haben, ist kein Denscher; gleichwohl haben schon zur Zeit des Kolumbus Deutsche nicht wenig zur Förderung der Entdeckungen beigetragen, so vor allem der Nürnberger Martin Behaim, der um das Jahr 1480 den ersten Globus, gute Land- und Seekarten herstellte und den etwa 150 Jahre zuvor erfundenen Kompaß verbesserte; serner der Sternkundige Johannes Müller aus Königsberg in Franken, der ein Instrument ersand, mit dessen Hilse die Seefahrer die geographische Breite messen konnten. In den nächsten hundert Jahren wurden von Deutschen die besten Karten gefertigt, so von dem Nürnberger Maler Albrecht Dürer und dem Kartenzeichner Gerhard Kremet:.*) Tu. König Ludwig der Vierzehnte von Arankreich. Zur Zeit, da der 30jährige Krieg begann, regierte in Frankreich König Ludwig Xiii. Er überließ seit dem Jahre 1624 die Regierungsgeschäfte seinem ersten Minister, dem Kardinal Richelieu. Richelieu war ein Mann von großem Scharfblick und von unbeugsamer Willenskraft; er setzte sich zum Ziele, daß die Gewalt des Königs eine unumschränkte und daß Frankreich der gebietende Staat in Europa sein müsse. Dieses Ziel erreichte er während seiner 18jährigen Verwaltung vollständig; der Adel, die hohe Geistlichkeit und der Bürgerstand verloren ihre politischen Rechte; Gesetz war der Wille des Königs, der nur noch in den hohen Gerichtshöfen**) eine Schranke hatte. Um die Macht des deutschen Kaisers zu vernichten, nahm Frankreich an dem 30jährigen Kriege teil, zuerst dadurch, daß Richelieu dem Könige Gustav Adolf von Schweden Hilfsgelder zahlen ließ, dann durch Aufhetzen der Mitglieder der Liga gegen Wallenstein und den Kaiser, zuletzt durch bewaffneten Einbruch in das deutsche Reichsgebiet. Richelieu erlebte den westfälischen Frieden nicht *) Nach der Sitte der Zeit übersetzte er feinen Namen ins Lateinische: Mercator. Von ihm rührt die in jedem Volksschulatlas zu findende Erdkarte „in Mercators Projektion" her. Er starb 1594 zu Duisburg. **) Sie hießen Parlamente; eine königliche Verordnung hatte nur dann Gesetzeskraft, wenn sie von den Parlamenten registriert, d. h. gebilligt und dem Gesetzbuch einverleibt wurde.

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 262

1902 - Karlsruhe : Lang
— 262 — Zeit verspottete. Über dieses Werk predigte ein Zeitgenosse Brants, Johannes Geiler von Kaysersberg, der in Schaffhausen geboren war und nach dem Tode seines Vaters von seinem Großvater in Kaysersberg erzogen wurde. Er war der berühmteste Prediger seiner Zeit, und Kaiser Maximilian versäumte es nie, ihn zu hören,^wenn er nach Straßburg kam. Johannes Geiler von Kaysersberg. Schließlich muß noch Jakob Wimpheling aus Schlettstadt (geb. 1450) erwähnt werden. Zu seiner Zeit blühte in Schlettstadt eine Gelehrtenschule, iu der zahlreiche Schüler aus dem Elsaß und dem übrigen Deutschland ihren Studien oblagen. Aus seinen Schristen leuchtet vor allem lauterste Liebe zum deutschen Vaterlande; den Franzosen, die schon damals das Liedlein vom Rhein als Grenzstrom zwischen Frankreich und Deutschland zu singen ansingen, war er ein unversöhnlicher Gegner. 2. Das Münster zu Straßburg und die Kathedrale zu Metz. Daß an Stelle des heutigen Straßburger Münsters ein römisches Gebäude gestanden habe, ist durch Ausgrabungen in

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 70

1902 - Karlsruhe : Lang
— 70 — heute bewundert mau die feinen Goldschmiedearbeiten, Holzschnitzereien, Glasgemälde und Taselgemälde, die Prachtvollen Rüstungen und Waffen, die in deutschen Städten gefertigt wurden, und wir haben alles Recht, stolz zu sein aus Mäuuer wie Erwin von Steinbach, der das Straßburger-Münster gebaut hat, aus den Erzgießer Peter Bischer von Nürnberg, den Holzschnitzer Jörg L-Yrlin von Ulm, auf die Maler Martin Schonganer aus Colmar, Hans Baldnng aus Gmünd, Hans Holbein aus Basel, Albrecht Dürer aus Nürnberg. Auch die Dichtkunst wurde in den Städten gepflegt durch die Gesellschaft der Meistersinger. Dies waren Handwerksleute, die schöne Lieder dichteten und Melodien dazu erfanden. Sonntags kamen sie zusammen und trugen ihre Sachen vor; diese wurden streng geprüft, ob sie die Kunstregeln nicht verletzten. Von Zeit zu Zeit wurde ein Wettfingen gehalten, bei dem die Sieger Preise erhielten. Diese Singgefell-fchaften blühten besonders in Mainz, Ulm, Straßburg, Colmar, am meisten in Nürnberg, wo der bekannteste Meistersinger, Hans Sachs, ein Schuhmacher, um 1550 lebte, der mehr als 6000 Gedichte hinterlassen hat. In den Städten war man auch auf einen guten Jugendunterricht bedacht; in keiner Stadt fehlte die Pfarrfchnle, in der die lateinische Sprache gelehrt wurde, und um das Jahr 1300 gab es in den meisten Städten Bürgerschulen oder Volksschulen. Von der Zeit an, da auch weltliche Leute sich dem Studium der Wissenschaften hingaben, zählten die deutschen Reichsstädte Unter ihren Bürgern viele berühmte Gelehrte. Städtebünde. Die $attfa. Tie Fürsten und Adeligen waren den Städten nicht freundlich gesinnt. Sie nötigten die Handelsleute, große Zölle zu entrichten, und mancher adelige Herr hielt es für keine Schande, wenn er einen Zug von Güterwagen auf offener Landstraße Überfiel, die Begleiter derselben niedermachte und die Waren raubte. Um sich dagegen zu schützen, schlossen die Städte Bündnisse miteinander. Der berühmteste Städtebund ist die Hansa,*) zu der mehr als hundert Städte in Nord-und Mitteldeutschland gehörten. Das Haupt der Hansa war Lübeck; hier wurden die Bundesversammlungen gehalten, die anordneten, was zum Schutze und zur Förderung des Handels in Deutschland und im Auslande nötig war. Die Hansa hatte Niederlassungen in England, Norwegen, Schweden, Rußland. Wenn es nötig war, wurde ein starkes Heer aufgestellt oder eine Flotte ausgerüstet, und fo stark war der Bund, daß die Könige von Dänemark, Norwegen und Schweden sich vor ihm beugen mußten. Dao Uemgericht. Infolge der allgemeinen Rechtsunsicherheit in Deutschland gelaugte ein Volksgericht zu mächtigem Einflüsse: das Femgericht oder „die hl. Feme". Seinen Hauptsitz hatte es in Westfalen. Das Femgericht bestand aus einem Freigrafen und einer Anzahl Freischöffen**) oder Beisitzer, welche auch die Wissenden hießen, da sie um die Geheimnisse der hl. Feme wußten. Die Mitglieder des Gerichts waren durch einen furchtbaren Eid zur Geheimhaltung verpflichtet; sich selbst aber erkannten sie an geheimen Zeichen und Losungen. Sie walteten vermummt ihres Amtes. Das Gericht tagte unter freiem Himmel mit seltsamen Gebräuchen. Die Verbrechen, über welche das Femgericht ursprünglich richtete, waren Raub, Diebstahl, Mord und Zauberei; später wurden auch andere Vergehen geahndet. Die Vorladung des Angeschuldigten geschah durch einen Brief des Freigrafen und der Schöffen. Im Schuldfalle lautete das Urteil auf . Tod durch den Strang. Erschien der Angeklagte trotz *) Hansa = Gesellschaft; Hamburg, Lübeck, Bremen heißen von jener Zeit her Hansastädte. **) Schöffen — die Schaffenden, weil sie das Urteil schaffen oder finden sollten.

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 112

1902 - Karlsruhe : Lang
— 112 — von Baden, der um seiner Weisheit, Gerechtigkeit und Sittenreinheit willen bei seinen Zeitgenossen in höchster Achtung stand. Besondere Bedeutung sür die geistige Bildung unseres Volkes gewann der Hos des Herzogs Karl August von Weimar. Dieser Fürst suchte seinen schönsten Ruhm darin, großen Schriftstellern und Dichtern in Weimar eine Heimstätte zu gewähren, so besonders unsern größten Dichtern Johann Wolsg. v. Goethe und Friedrich v. Schiller. Am Ende des achtzehnten Jahrhunderts (von 1786 bis 1797) regierte in Preußen Friedrich Wilhelm Ii., ein Neffe des großen Königs. Die hervorragenden Eigenschaften seines Vorgängers besaß er nicht. Doch war auch seine Regierung nicht ohne Segen sür den preußischen Staat und sein Volk. Im Osten grenzte an Preußen das Königreich Polen. Durch fortwährende Streitigkeiten des Adels, der alle Macht besaß, war das Land so zerrüttet, daß es seine Selbständigkeit nicht länger behaupten konnte. Von den benachbarten Staaten Rußland, Österreich, Preußen wurde das Land dreimal geteilt. Schon Friedrich der Große hatte die erste Teilung mitgemacht und Westpreußen außer Danzig und Thoru erhalten. Friedrich Wilhelm Ii. beteiligte sich an den zwei weiteren Teilungen (1793 und 1795) und erhielt einen Gebietszuwachs von 1800 Quadratmeilen mit über 1 Million Einwohnern. Damals wurde Warschau eine preußische Stadt. Wie Friedrich der Große ein Freund von Kanalbauten war, so legte sein Nachfolger mit Vorliebe große Heerstraßen an. „Durch sie wurden dem Ackerbau, den Fabriken, dem Handel zahllose Vorteile verschafft. Sie wurden erbaut, nicht mit dem unbezahlten Schweiß des Landvolks, sondern durch die Großmut eines Monarchen, der ans die edelste Art Hunderttausende seinem Lande schenken wollte," heißt es in einem Dankschreiben der Bevölkerung. Um den Fleiß und Eifer der Landwirte zu steigern, wurden für vorzügliche Leistungen Preise ausgesetzt. Um das ganze Schulwesen zweckmäßig einzurichten und zu verbessern, wurde eine oberste Schulbehörde, das Ober-Schulkollegium eingerichtet. Ein Zeichen der fürsorglichen Liebe des Königs ist die Gründung der Tierarzneischule. So war auch Friedrich Wilhelm Ii. ernstlich bemüht, sür das geistige wie leibliche Wohl seiner Untertanen zu sorgen. Goethe.

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 260

1902 - Karlsruhe : Lang
- 260 — Viii. Wissenschaft und Kunst. Während des Mittelalters hat das Reichsland, besonders das Elsatz, an den wissenschaftlichen und künstlerischen Bestrebungen Deutschlands großen Anteil genommen. Eine ansehnliche Zahl der bedeutendsten poetischen Werke verdanken wir den Elsässern, ebenso wichtige prosaische Werke geschichtlichen oder pädagogischen Inhaltes; in der Kirche wirkten zahlreiche Gottesgelehrte als Prediger und Schriftsteller. Auch in der Kunstgeschichte nimmt das Reichsland durch feine Bauwerke eine hervorragende Stelle unter den deutschen Landen ein. In Stratz-burg erfand Gutenberg die Buchdruckerkunst. 1. Dichter und Gelehrte. Zur Zeit Ludwigs des Deutschen (um-850) lebte in Weißenburg als einfacher Mönch ein Dichter, der zu hohem Ruhme emporstieg. Otsried ist sein Name. Um das Christentum zu fördern, um das Heidentum und die heidnischen Volksgesänge zurückzudrängen, dichtete Otsried seinen „Krist", ein Evangelienbuch, in dem er das Leben Jesu erzählt und die Grundlehren des Christentums vorsührt. Das Buch ist besonders sür den Sprachsorscher von hoher Bedeutung, da man ohne Otsrieds Gedicht die deutsche Sprache im 9. Jahrhundert nur sehr unvollkommen kennen würde. Ungefähr dreihundert Jahre später lebte im Elsaß ein anderer, nicht weniger berühmter Dichter, Heinrich der Gleißner. Sein Gedicht, mit dem Titel „Jsengrimms Not", stellt die Feindschaft und die Kämpfe des Wolfes und Fuchses dar. Es ist demnach die Bearbeitung einer Tiersage, eines Stosses, an dem unsere Vorfahren große Freude hatten. Heinrich der Gleißner schrieb in der Zeit Barbarossas. Damals lebten viele Dichter, die wegen ihrer zarten Lieder gern mit Nachtigallen verglichen wurden. Und die Führerin dieser Nachtigallenschar war die Nachtigall vou Hagenau, Reinmar der Alte. Das Elsaß dars sich rühmen, in ihm einen der gefeiertsten Dichter des deutschen Mittelalters zu besitzen. Ein ariderer Dichter damaliger Zeit ist Gottfried von Straßburg, Stadtschreiber daselbst. Sein Gedicht „Tristan und Isolde" gehört nach Form und Sprache zu dem Schönsten, was das Mittelalter hervorgebracht hat, leidet jedoch durch Mangel an sittlichem Ernst und Tiese. Eine Zeitgenossin Gottfrieds war Herrad von Landsperg, Äbtissin auf Odilienberg, die von Barbarossa öfters besucht wurde. Sie war eine gelehrte Frau und trug in einem Buche, das sie Lust- oder Wonnegarten (hortus deliciarum) nannte, sorgsam alles zusammen, was die damalige Welt an wissenschaftlichen Schätzen besaß.

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 261

1902 - Karlsruhe : Lang
— 261 — Aus dem 14. Jahrhundert ist Johann Tanler zu erwähnen, ein hervorragender Gottesgelehrter und Prediger in Straßburg. Doch er predigte nicht nur, sondern er handelte auch nach den Lehren, die er vortrug. Als der schwarze Tod in Straßburg wütete, besuchte er Kranke und Sterbende, um überallhin die Tröstungen der Hl. Religion zu bringen. jydfa; Arjit Chrv J 4 S S. Dens.tusa’öäi t f io. i (itwös jünger ist ^akob Zwinger von Königshosen, Domherr am Münster und an der St Thomaskirche zu Straßburg. Er starb im ^ahre 1420. Zwinger war ein gelehrter, fleißiger Geschichtsforscher; er schrieb eine Geschichte des Elsasses und der Ltadt Straßburg, sowie eine Geschichte der Kaiser und der Päpste, ^eine „deutsche Chronik" ist das älteste Geschichtswerk der deutschen Sprache. Auch die Zeit Maximilians I. ist reich an elsässischen Gelehrten. ^ Damals lebte in Straßburg Sebastian Brant, der in einem -buche, „das Narrenschiss" geheißen, die Torheiten seiner

8. Allgemeines über die Erde, den Globus und die Karte, Physische und politische Erdkunde Deutschlands - S. 47

1912 - Leipzig : List & von Bressensdorf
47 Das Fränkische Stufenland.______§_38 3. Die Regnitz-Mulde ist (gleich Brandenburg) überwiegend eine „Streusand- büchse"; der südliche Teil aber ist „Bayerns Hopfengarten". Wie auf den branden- burgischen Sandflächen Berlin, so erwuchs auf den fränkischen Nürnberg (s. unten!). — Welche Flüsse verbindet der Ludwigskanal? Vom Schwäbischen Stufenland und vom mittleren Mainbecken wird das Fränkische Stufenland ge- schieden durch die Frankenhöhe und den Steigerwald. 4. Randgebirge. Den Fränkischen Jura lernten wir zusammen mit dem Schwäbischen kennen; er ist niedriger als der Schwäbische und in einzelne Platten zerrissen. Welche Flüsse fließen in und neben ihm? Thüringer Wald §50, Rhöngebirge § 47. 5. Der Spessart im Mainviereck führt vom Odenwald hinüber zur Rhön § 38 und nimmt auch nach seinem Charakter eine Mittelstellung ein. Er ist weniger freundlich als der Odenwald, aber nicht so rauh, wie die Hohe Rhön. Doch sagt der Volksmund von ihm: „Dreiviertel Jahr Winter und ein Vierteljahr kalt." Eine ostwestlich verlaufende Furche, der eine Eisenbahn folgt, teilt ihn in den oberen (Geyersberg 585 in) und unteren Spessart. Charakteristisch für den Spessart sind die schönen Waldungen, ganz besonders die prächtigen Eichen- wälder. Eichenstämme von über 40 m Länge sind keine Seltenheit. (Bedeutende Ausfuhr nach Holland.) Der Ackerbau ist infolge des meist sandigen Bodens und des nassen Klimas wenig lohnend. Die durchweg armen Bewohner finden ihren Erwerb hauptsächlich in der Waldwirtschaft und in der Holzbearbeitung, mit deren Erzeugnissen (Faßdauben, Fleischmulden, Leitern usw.) Männer und Frauen im Fränkischen Stufenland hausieren. Von Bedeutung sind die vielen (Bunt-)Sandsteinbrüche. Städte im fränkischen Stufenland. a) In der Regnitz - Mulde: Ansbach O, an der Rezat. — Nürnberg an der Pegnitz Jk § 39 ist eine Lieblingsstadt der Deutschen; „sie leuchtet wie eine Sonne unter Mond und Sternen". Aus Sand- und Sumpfflächen ragte an der morgenländisch-nordischen Handels- straße eiu Sandsteinfelsen hervor. Zum Schutz der Haudelszüge erbaute man eine Burg auf ihm; gar bald umstand ihn eine Stadt, so schön, wie nur je eine im Mittelalter er- baut wurde. Baukünstler, Bildhauer (Adam Krafft), Holzschnitzer (Veit Stoß), Maler (Albrecht Dürer), Erzgießer (Peter Bischer) schufen Schönheiten über Schönheiten, und Hans Sachs erfreute die Bürger als König der Meistersänger, Die Burg diente 30 Kaisern zeitweilig als Residenz. Und diese mittelalterliche Stadt mit ihren winkeligen Gassen, ihren malerischen Giebeln, ihren Erkern und anderem Zierat, ihren traulichen Plätzen, geschmückt mit schönen Brunnen, ihren altehrwürdigen Kirchen ist bis auf den heutigen Tag erhalten geblieben: das ist Nürnbergs leuchtender Ruhm. Selbst- verständlich sind weitgedehnte, neue Stadtteile hinzugekommen, denn heute ist Nürnberg die erste Fabrikstadt Bayerns. Bekannt ist der „Nürnberger Tand". Das Germanische Museum, eine Reichsanstalt, ist die größte Sammlung kunstgewerblicher Gegenstände des Mittelalters. — Bei Nürnberg die größten Bleistiftfabriken der Welt, z. B. die von Faber und Kurz. — Reli- giousfriede 1532. — Fürth <fa, an der Pegnitzmündung; Spielwaren; erste deutsche Eisenbahn nach Nürnberg 1835. — Erlangen O, an der Regnitz, Universität, Brauerei. — Bamberg 4 unweit der Regnitzmündung, im weiten, fruchtbaren Bamberger Kessel; 600 Gärtnereien. — Im Fränkischen Jura Svlnhosen an?, bester lithographischer Schiefer d-r Welt, vorzügliche Fuß- bodenfliesen fürs Morgenland Ibild 3, § 351. — Müggendorf ander Wiesent, zahlreiche Höhlen. b) Im Main-Becken. Am oberen Main: Bayreuth A, am Roten Main, Wagner- Festspiele. — Kulmbach am Weißen Main, Bierbrauereien. —Im Gebiet des mittlerenmains:

9. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 120

1906 - München : Oldenbourg
120 26. Die Einführung und Entwicklung der Buchdruckerkunst in Bayern. aber nahm sie so zu, daß bis 1500 schon über 200 Werke, darunter eine ganze Reihe mehrbändiger, von ihm gedruckt waren. In seiner Werkstätte arbeiteten täglich 24 Pressen und über 100 Gesellen, die nicht bloß das Setzen, Drucken und Korrigieren sondern auch das Illuminieren und Binden der Bücher besorgten. Doch reichten auch diese nicht aus allen Anforderungen zu genügen und so sah sich Koberger genötigt noch im Auslande, so z. B. in Basel und Lyon, fremde Pressen für sich druckeu zu lassen. Neben der Herstellung der Bücher selbst oerwandte er ein ganz besonderes Interesse aus deren Vertrieb und sein zielbewußtes, tatkräftiges Vorgehen in dieser Richtung, das ihm nach und nach in allen Handelsplätzen des In- und Auslandes Niederlagen seiner Druckwerke sicherte, bewirkte eine Ausdehnung seines Geschäftes, wie sie bis dahin gänzlich unbekannt gewesen war. Alle oon ihm hergestellten Werke zeichnen sich durch fehlerlosen Druck, durch Schönheit der Typen, durch scharfe Ausprägung der Buchstaben und durch kunstfertigen Satz aus. Ihrem Inhalte uach gehören sie vorzugsweise der Theologie, Philosophie und Jurisprudenz an und zählen unter sich verhältnismäßig wenige, die in deutscher Sprache abgefaßt sind. Am meisten gedruckt wurde die Bibel, von welcher Koberger bis zum Ende des 15. Jahrhunderts allein 15 Ausgaben veranstaltete. Unter ihnen befindet sich nicht nur die früheste in Nürnberg hergestellte sondern auch die erste lateinische, welche mit Illustrationen versehen ist; ferner eine deutsche von 1483, welche, gleichfalls mit Holzschnitten geziert, als eine der schönsten deutschen überhaupt angesehen wird. Sie ist wohl die erste Frucht der Bestrebungen Kobergers den Rns seiner Preßerzeuguisse durch illustrative Ausschmückung noch zu erhöhen, Bestrebungen, die durch die Verbindung mit Michael Wohlgemnth, dem Lehrer Albrecht Dürers, in einem solchen Maße verwirklicht wurden, daß Nürnberg ans dem Gebiete der Buchillustration alle anderen Städte weit überragte. Das früheste Werk, das aus dieser Gemeinschaft hervorging, ist der „Schatzbehalter oder Schrein der wahren Reichtümer des Heils" von 1491, ein volkstümliches Andachtsund Betrachtungsbuch, das nicht weniger als 96 blattgroße Holzschnitte von der Hand des Künstlers enthält. Übertreffen wird dasselbe noch durch die 1493 in lateinischer und deutscher Ausgabe erschienene Weltchronik des Nürnberger Arztes und Humanisten Hartmann Sch edel,- die mit ihren weit über 2000 Holzschnitten sich als das größte illustrierte Werk des 15. Jahrhunderts darstellt. Der Bilderschmuck, bei dessen Herstellung Wohlgemnth von seinem Stiefsohne Wilhelm Pleydeuwurfs unterstützt wurde, dient zur Erläuterung der biblischen und weltlichen Historien und bringt von der Schöpfung der Welt an die bekanntesten Begebenheiten, Personen, Länder und Städte, darunter manche der letzteren mit historischer Treue, zur Darstellung. Mit der Wende des Jahrhunderts ließ die Drucktätigkeit Kobergers, die in den neunziger Jahren noch sehr groß war, allmählich nach, bis am 17. Juni 1504 als letztes Erzeugnis der eigenen Presse der

10. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 127

1906 - München : Oldenbourg
27. Eine Festschule der Meistersinger. 127 27. Eine Festschule der Meistersinger. Von August Sach?) Wer um das Jahr 1550 nach Nürnberg kam, konnte um die Pfingst-zeit ein Seil von St. Sebaldus nach dem Rathause gezogen erblicken, woran in der Mitte ein bemaltes Schild hing. Jedes Nürnberger Kind wußte, daß die wohllöblichen Meistersinger wieder eine Festschule in der St. Katharinenkirche veranstalten wollten und durch das Schild jeden, der daran teilzunehmen gedachte, dazu laden ließen. Auch aus weiterer Ferne waren diesmal manche Genossen herbeigekommen, um sich an dem Hauptsingen berühmter Meister und an ihren neuen Tonen zu ergötzen. Denn in Nürnberg ward seit langen Zeiten die holdselige Kunst besser gepflegt als sonst in deutschen Landen. Wie vor Jahren hier der Barbier Hans Foltz und der Briefmaler Hans Rosen-blüt sich einen Namen gemacht, so war jetzt Hans Sachs, der Schuster und Schüler des Leinwebers Nmmenpef, schon seit einem Menschenalter und länger das Haupt und das leuchtende Vorbild aller kunstreichen Meister. Überall, wo die Singerschulen blühten, in allen süddeutschen Reichsstädten, in Mainz und Straßburg, in Kolrnar und Frankfurt, in Augsburg und Regensburg, in Ulm, München und Würzburg, ja in Prag, Breslau und in dem nordischen Danzig pries man seinen Namen und dichtete man in seinen Tönen. Selbst ans sächsischen Landen, wo außer in Zwickau keine Schulen blühten, hatten sich Liebhaber des Sanges eingestellt, deren Vater einst aus der Wanderung durch Sübbeutschlanb Mitglieder einer Singschule geworden waren und auch nach der Rückkehr in die Heimat die in der Fremde gelernte Weise noch fortgeübt hatten. Schon war ihnen daheim manche Belehrung über die löbliche Kunst geworden, die nicht allein zur Freude und Ergötzung der Menschen sonbern auch zur Erinnerung göttlicher Wohltaten und zur Anbacht des Herzens bienen sollte; hier aber in Nürnberg sanb jedermann reiche Gelegenheit die Weise und die Ordnungen der berühmten Meister genauer kennen zu lernen und sich in der Kunst weiter zu bilden. Wer ihrer noch unkundig war, ließ sich wohl zunächst die Bedeutung der Tafel mit ihren Figuren erklären, die frei tu der Luft auf dem Seile schwebte. Oben sah man einen gevierten Schild, der in zwei Feldern den Reichsadler und in der Mitte die Königskrone trug; das war der Meistersinger Wappen, darunter waren zwölf Männer sichtbar, wie sie einen Garten bestellten, aber dabei von einem wilden Tiere gestört wurden. Sie stellten die zwölf berühmten Sänger dar, welche die erste Singschule eingerichtet, und das wilde Tier war der Neid, der von außen her, und die Zwietracht, die von innen her ihrem Gedeihen schade. Wer aber nach den Namen dieser zwöls Wundermänner fragte, erhielt von einem kundigen Meister zur Antwort, was *) „Deutsches Leben in der Vergangenheit", Ii. Band, S. 277 ff. Halle a. <5. 1891.
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